„Wirbelschichtpapst“ Prof. Lothar Mörl für sein wissenschaftliches Lebenswerk ausgezeichnet

19.11.2010 -  

Der Verfahrenstechniker der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Prof. Dr. Lothar Mörl, wurde von Wirtschaftsminister des Landes Sachsen-Anhalt mit dem Hugo-Junkers-Innovationspreis 2010 ausgezeichnet. Der Wissenschaftler und langjährige Lehrstuhlinhaber an der Universität Magdeburg wurde damit für sein wissenschaftliches Lebenswerk auf dem Gebiet der Wirbelschichttechnologie ausgezeichnet, was ihm den Namen "Wirbelschichtpapst" einbrachte. Er engagiere sich in herausragender Weise dafür, dass neue innovative Verfahren zur Herstellung marktfähiger Produkte eingesetzt werden, so zum Beispiel bei der Röstung von Kaffebohnen oder der präzisen Herstellung von Granulaten in der Pharma- oder Lebensmittelindustrie, heißt es in der Begründung der Jury.

Lothar Mörl nahm 1961 das Studium in der Fachrichtung "Chemisches Apparatewesen" an der Technischen Hochschule "Otto von Guericke" Magdeburg auf und schloss es 1967 als Diplomingenieur erfolgreich ab. 1972 promovierte er zum Doktor-Ingenieur. Als Oberassistent wandte er sich in seiner wissenschaftlichen Arbeit der Wirbelschichttechnik zu und wurde1982 habilitiert. Von 1976 bis 1978 arbeitete Lothar Mörl in der Hauptabteilung Forschung und Entwicklung des SKET Magdeburg. 1978 wurde er zum Hochschuldozenten an der TH Magdeburg berufen und setzte die Forschungen auf dem Gebiet der Wirbelschichttechnik fort. In der Folge war er eine treibende Kraft bei der Entwicklung, Erprobung und Realisierung verschiedener wichtiger industrieller Anwendungen von Wirbelschichtverfahren in der DDR und auch im Ausland (Lizenzvergaben), z. B. Waschmittel-Granulation, Zuckertrocknung, Kaffeeröstung. 1982 erhielt er die Professur "Thermische Stofftrennung". 1992 wurde Prof. Lothar Mörl auf den Lehrstuhl für Chemischen Apparatebau am Institut für Apparate- und Umwelttechnik der Technischen Universität "Otto von Guericke" Magdeburg berufen.

Die Zusammenarbeit mit mittelständischen Unternehmen aus der Region ist ihm ein besonderes Anliegen, was z. B. die Entwicklung der Wirbelschichtkandierung von Röstkaffee zusammen mit der Firma Röstfein Kaffee GmbH Magdeburg zeigt. Aus diesen Projekten entstanden häufig patentfähige Problemlösungen, so dass Prof. Mörl Miterfinder bei mehr als 180 Patenten ist. Die Universität für Chemische Technologie und Metallurgie Sofia, Bulgarien, würdigte sein verdienstvolles Wirken im Jahre 2000 mit der Verleihung der Ehrendoktorwürde.

Das Wirbelschichtverfahren hat eine lange Tradition an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg und ist inzwischen als innovative Technologie zur Herstellung hochwertiger Granulate international führend. Bei diesem Verfahren werden flüssige Produkte in Granulate umgewandelt, wodurch die Materialien industriell weit besser zu verarbeiten sind. Die geforderten Eigenschaften der erzeugten Granulate, wie Größe, Feuchtigkeit oder Zusammensetzung, werden durch diese Technologie in einem komplizierten Prozess präzise gesteuert. Es wurde eine innovative Anlagen- und Prozesstechnik geschaffen, die es ermöglicht, neue und höherwertige Eigenschaftsprofile für Feinchemikalien, Pharmaka, Lebensmittel und biotechnologische Produkte herzustellen.

 

Der Hugo-Junkers-Innovationspreis wird aller zwei Jahre vom Wirtschaftsministerium des Landes verliehen und zeichnet Unternehmen und Personen aus, die durch Mut und Engagement in innovative Produkte investieren und somit die Wirtschaftskraft des Landes stärken.

 

Mehr Informationen unter  www.innovationspreis-sachsen-anhalt-2010.de

19.11.2010

Prof. Dr. Lothar Mörl

Foto: Universität Magdeburg

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