Technologietransfer aus der Uni Magdeburg erhält Millionenförderung

10.12.2012 -  

Das aus der Entwicklung der Wirbelschichttechnologie an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg (OVGU) hervorgegangene Innovationsbündnis „WIGRATEC+ Wirbelschicht- und Granuliertechnik“ wird in den nächsten drei Jahren als „Innovativer Regionaler Wachstumskern“ mit rund 6,2 Millionen Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Das Projektvolumen inklusive Eigenanteil der Industrie beträgt insgesamt rund 12,5 Millionen Euro.

Die unter der wissenschaftlichen Leitung der Fakultät für Verfahrens- und Systemtechnik der Universität Magdeburg agierende Allianz aus zwölf Industrieunternehmen und zwei Hochschulen entwickelt verfahrenstechnische Lösungen, um Wirbelschichtprozesse und die hiermit erzeugten Produkte regionaler Unternehmen wesentlich zu verbessern.

Das Bündnis WIGRATEC+ hat seinen Sitz bei der Pergande-Gruppe in Weißandt-Gölzau (Landkreis Anhalt-Bitterfeld).

Aufbauen kann das Innovationsbündnis auf den Erfahrungen des Vorgängerwachstumskerns WIGRATEC, der von August 2009 bis Oktober 2012 ebenfalls unter der Federführung der OVGU mit 7,2 Millionen Euro vom BMBF gefördert worden ist.

Ziel des Leuchtturmprojektes WIGRATEC+ ist es, die in den 1970er Jahren an der Universität Magdeburg entwickelte Wirbelschichttechnologie weiter zu verbessern und dabei unter anderem den Anlagenbau für die industrielle Nutzung der Wirbelschichttechnik in den Fokus zu stellen.

Beim Wirbelschichtverfahren werden flüssige oder staubförmige Ausgangsstoffe in Granulate umgewandelt, wobei letztere industriell weit besser zu verarbeiten sind. Die Eigenschaften der erzeugten Granulate, wie Größe, Feuchtigkeit oder eine exakte Zusammensetzung, werden durch das Wirbelschichtverfahren präzise eingestellt. Das spielt z.B. bei der Herstellung von Pflanzenschutzmitteln, Waschmittelgranulaten oder Medikamenten eine große Rolle.

Im Innovationsbündnis WIGRATEC+ leistet die Universität Magdeburg Forschungsarbeit vor allem auf dem Gebiet experimenteller Untersuchungen, der Prozessmodellierung und Prozesssimulation sowie bei der Produktcharakterisierung. Dafür wird die OVGU ca. 1,1 Millionen der vom BMBF bereitgestellten 6,2 Millionen Euro erhalten. Diese Mittel werden vor allem für Wissenschaftler, aber auch für die Anschaffung von Versuchs- und Analysetechnik eingesetzt. Diese Arbeiten an der OVGU wurden durch ein ebenfalls durch das BMBF gefördertes Nachwuchsforscherteam „NaWiTec“ in den zurückliegenden Jahren systematisch vorangetrieben. Dieser systematische Ausbau der Wirbelschichttechnologie an der OVGU und der daraus resultierende WIGRATEC-Wachstumskern sind ein Musterbeispiel für gelungenen Technologietransfer aus der Universität in die Wirtschaft Sachsen-Anhalts.

Die wissenschaftliche Leitung von WIGRATEC+ hat Prof. Dr.-Ing. habil. Evangelos Tsotsas von der Fakultät für Verfahrens- und Systemtechnik. Der Sprecher der WIGRATEC+ und Mitglied des Bündnisvorstandes ist der Geschäftsführer der IPT Pergande GmbH, Alumnus und jetziger Honorarprofessor an der Universität Magdeburg, Prof. Dr.-Ing. Mirko Peglow.

Das Innovationsbündnis und Leuchtturmprojekt WIGRATEC ist als Finalist des Hugo-Junkers-Innovationspreises 2012 in der Kategorie „Innovativste Allianz“ nominiert. Bekanntgabe des Gewinners ist im Dezember 2012.

Mehr Informationen zu WIGRATEC unter www.wigratec.de/de/wigratec/wigratec-film/

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