Mit grüner Chemie gegen Malaria
Ein neues Produktionsverfahren könnte den Wirkstoff Artemisinin weltweit für Millionen Infizierte zugänglich machen.
Kooperation von Chemikern und IngenieurInnen aus Potsdam und Magdeburg
Der wichtigste Wirkstoff gegen Malaria lässt sich jetzt umweltschonend und deutlich effizienter als bisher erzeugen. Forscher der Max-Planck-Institute für Dynamik komplexer technischer Systeme in Magdeburg und für Kolloid- und Grenzflächenforschung in Potsdam haben eine neue Methode entwickelt, bei der sie Substanzen aus Pflanzenabfällen nutzen, um Artemisinin herzustellen. Artemisinin ist wichtiger Bestandteil der wirksamsten Medikamente gegen Malaria, wird aber auch als Mittel gegen Krebserkrankungen erforscht. Der neue Prozess, der sich in großtechnischem Maßstab realisieren lässt, ermöglicht eine verstärkte und kostengünstige Produktion. Zu diesem Zweck wird er von ArtemiFlow, einem von Max-Planck-Forschern gegründeten Start-up-Unternehmen, in Kentucky, USA, industriell umgesetzt.
“Diese Entwicklung hat das Potenzial Millionen Leben zu retten, indem es den Zugang zu erschwinglichen Medikamenten auch für die Ärmsten durch eine Kostenreduktion der Malariamedikamente ermöglicht,“ sagt Prof. Peter H. Seeberger, Direktor am Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung in Potsdam.
Derzeit sterben jährlich 650.000 Menschen an Malaria, davon 90% Kinder unter 5 Jahren.
Das Magdeburger Wissenschaftlerteam mit Prof. Dr.-Ing. Andreas Seidel-Morgenstern, Giang Truong Vu und Susann Triemer vor der Magdeburger Anlage zur Artemisininsynthese und getrockneten Pflanzen der Artemisia annua.
Dem Magdeburger Wissenschaftlerteam gehören Prof. Dr.-Ing. Andreas Seidel-Morgenstern, Giang Truong Vu und Susann Triemer an. Prof. Seidel-Morgenstern ist Lehrstuhlinhaber an der Fakultät für Verfahrens- und Systemtechnik der OVGU, Frau Triemer und Herr Vu sind Doktoranden an der FVST.
Auf der am 21.02.2018 in der Max-Planck-Gesellschaft - Büro Berlin stattfindenden Pressekonferenz standen
Prof. Peter H. Seeberger, Direktor am Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung, Potsdam
Dr. Kerry Gilmore, Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung, Potsdam
Susann Triemer, Max-Planck-Institut für Dynamik komplexer technischer Systeme, Magdeburg
den Journalisten als kompetente Gesprächspartner zur Verfügung.
Weitere Informationen finden Sie auf der Webseite des Max-Planck-Institutes.
Foto- und Filmmaterial zum Download: http://artemisinin.mpikg.mpg.de/.
Quelle: MPI Magdeburg