Dr. Sara Grundel
Frau Dr. Grundel studierte Mathematik in Karlsruhe und Zürich und promovierte in New York. Heute ist sie am MPI Magdeburg tätig und beschäftigt sich mit der komplexen Mathematik von Strom- und Gasnetzen. Motto: Never underestimate the power of a network |
Werdegang
Studium: | 2000-2002 | Studium der Mathematik, Universität Karlsruhe |
2002-2005 | Diplomstudium der Mathematik, Eidgenössische Technische Hochschule Zürich | |
Promotion: | 2011 | Courant Institute of Mathematical Sciences, New York |
Tätigkeit: | 2011 - 2014 | Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Max-Planck-Institut für Dynamik komplexer technischer Systeme Magdeburg |
seit 2015 | Teamleiterin Simulation von Energiesystemen, Max-Planck-Institut für Dynamik komplexer technischer Systeme Magdeburg |
Schon in der Schule habe ich mich – neben Physik und Medizin – sehr für die Mathematik begeistern können. Da es in der Familie schon einen Physiker gibt und der Beruf des Hausarztes mich nicht so begeistern konnte, entschied ich mich für die Mathematik.
In meiner heutigen Arbeit versuche ich Strom- und Gasnetze mit höherer Komplexität berechen- und simulierbar zu machen. In einer Welt der dezentralen Stromerzeugung und -nutzung, siehe Windenergie und Elektroautos, ist es essentiell die Netze möglichst gut zu verstehen und zu steuern.
Motivation
Die Mathematik hat mich schon immer interessiert. Es gefällt mir sehr gesellschaftlich relevante Fragestellungen in mathematische Probleme zu überführen und diese zu lösen. Ich verliere mich dann gerne tagelang in solchen Problemstellungen, sowohl alleine als auch in Diskussion mit Arbeitskolleg*innen.
Voraussetzungen
Der Beruf der Wissenschaftlerin an sich ist ein sehr vielfältiger und steht somit für viele verschiedene junge Frauen offen. Es ist wichtig sich mit dem jeweiligen Fachgebiet sehr zu identifizieren. Um in der heutigen Zeit Karriere zu machen ist, neben wissenschaftlichem Interesse, auch ein hohes Maß an Selbstbewusstsein essentiell, das man entweder mitbringen oder sich aneignen sollte. Für den Beruf der Mathematikerin speziell ist eine natürliche Fähigkeit für Problemlösung in logischen Strukturen unabdingbar.
Ratschläge
Am meisten haben mir persönlich Netzwerke geholfen, die Kontakt zu anderen Frauen in der Wissenschaft aufbauen, die ähnliche Ziele haben. Auch Coachings mit anderen Wissenschaftlerinnen können sehr helfen, hier ist meiner Meinung nach ein inhaltlicher Schwerpunkt auf beispielsweise Präsentationstechniken eine gute Wahl. Es ist wichtig sich helfen zu lassen, auch wenn man Schwierigkeiten hat, diese Hilfe anzunehmen oder denkt man bräuchte sie nicht. Möglichkeiten, die einen persönlich weiterbringen, sollte man in Anspruch nehmen. Um eine diversere Arbeitswelt in der Wissenschaft zu schaffen muss sich aber auch noch viel in den Köpfen ändern, das fängt bereits im Kindesalter an. Rollenbildern muss aktiv gegengesteuert werden, um durch diversere Teams Probleme unserer Zeit besser zu lösen.
Herausforderungen
Die größte Herausforderung für mich war der Umgang mit traditionellen Rollenbildern. Dass Frauen auch arbeiten und Wissenschaftlerinnen sein können stand für mich nie in Frage, es ging eher um die kleineren Dinge. So hatte ich lange das Gefühl, dass es meine Aufgabe war das Haus ordentlich zu halten. Hier im Osten sind diese Vorurteile sicher weniger prävalent als im Westen oder gar den USA, aber dennoch bedurfte es einer sehr bewussten Auseinandersetzung mit der Thematik, um zu erkennen, dass es in meinem Haushalt zwei erwachsene Menschen gibt, die sich um Ordnung kümmern können. Gerade wegen dieser persönlichen Erfahrung bin ich der Meinung, dass Rollenbilder weiter abgebaut werden müssen.