Prof. Dr.-Ing. Ulrike Steinmann
Frau Prof. Steinmann studierte Wirtschaftsingenieurwesen an der OVGU und promovierte 2008 auf dem Gebiet neuartiger piezoelektrischer Sensoren zum Thema "Lateral field excited quartz crystal resonators - From theoretical approach to sensor application". Motto: Technisch ist alles machbar, aber nicht alles was technisch machbar ist, ist auch sinnvoll. |
Werdegang
Studium: |
1996-2002 |
Studium des Wirtschaftsingenieurwesens für Elektrotechnik - Studienrichtung Informationselektronik, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg |
Promotion: |
2008 |
Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik, Ausgezeichnet mit dem Dissertationspreis der Universität Magdeburg |
Tätigkeit: |
2002-2008 |
Wissenschaftliche Assistentin am Institut für Mikro- und Sensorsysteme (IMOS), |
2009-2013 |
Leiterin des Forschungsschwerpunkts Mess- und Analysensysteme, Bereich Mechatronische Systeme, Institut für Automation und Kommunikation (ifak) e.V. Magdeburg |
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2013-2017 |
stellvertretende Geschäftsfeldleiterin Messtechnik & Leistungselektronik und Senior Engineer Prozessmesstechnik, |
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seit Feb 2017 |
Leiterin Lehrstuhl Messtechnik, Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg |
Die Entscheidung für das Studium zur Wirtschaftsingenieurin für Elektrotechnik fiel infolge eines Informationstages der OVGU. Ursprünglich wollte ich mal Lehrerin werden oder Physik studieren, doch dieser damals recht neue Studiengang hat mich von seinen Potenzialen überzeugt. Während meines Studiums wuchs mein Interesse an der Messtechnik immer mehr, so dass ich nach erfolgreichem Diplomabschluss das Stellenangebot meines Doktorvaters, Prof. Peter Hauptmann, dankbar annahm.
Heute beschäftige ich mich viel mit Ultraschalltechniken, beispielsweise mit der sogenannten Zeitumkehrakustik. Dabei werden von einer Schallquelle Wellen ausgesendet, geeignet an mehreren Stellen aufgezeichnet, die Signale zeitlich gespiegelt und anschließend in das Ausbreitungsmedium zurückgesendet. Diese Wellen laufen durch das Medium zurück und fokussieren exakt an der Stelle, an der sie ursprünglich entstanden. So, als wäre der Film rückwärts abgespielt werden. Dies ist unter anderem eine in der Medizintechnik erprobte Methode, um hohe Schallenergie fokussiert an speziellen Positionen innerhalb eines Zielvolumens zu erzeugen.
Motivation
Die Wahl der Fachrichtung, die ich heute vertrete, ist stark durch meine Promotion an der OvGU und die Zeit am Institut für Automation und Kommunikation (ifak) e.V. Magdeburg geprägt worden. Ich hatte das Vergnügen, mit tollen Kollegen zusammenzuarbeiten und das erhöht den Spaßfaktor an der Arbeit enorm.
Am meisten gefällt mir an meiner jetzigen Arbeit die große thematische Vielfalt und Abwechslung im Aufgabenprofil. Kein Tag ist wie der andere und wenn eine große Herausforderung im Team gemeistert werden konnte, macht es mich sehr stolz.
Voraussetzungen
Mein Beruf ist durch Forschung und Lehre in den Ingenieurwissenschaften geprägt. Wer also Interesse daran hat, sich neuen technologischen Fragestellungen zu widmen, sich an Lösungsstrategien zu versuchen und Freude daran hat, die Forschungsergebnisse den Studierenden und dem wissenschaftlichen Nachwuchs zu vermitteln, ist in diesem Arbeitsfeld genau richtig.
Es ist in meinem Beruf essentiell die beständige Fähigkeit zu haben, die Studierenden für sein Fachgebiet zu begeistern und immer ein offenes Ohr für sie und ihre Probleme zu haben.
Ratschläge
Im Nachhinein wäre ich gerne schneller selbstbewusster aufgetreten J und empfehle dies auch weiter.
Ich denke es hilft dem weiblichen wissenschaftlichen Nachwuchs bereits sehr, eine Dozentin/ Mentorin zu erleben und etwaige Vorbehalte abzubauen. Meine Arbeitsgruppe umfasst derzeit 7 wissenschaftliche Mitarbeiter*innen als PhD-Student*innen oder PostDocs; davon sind 4 weiblich. Ich finde, dass dies ein sehr gutes Verhältnis ist und ich schätze diese Zusammensetzung des Teams sehr.
Ein besonderes Förderinstrument der OVGU möchte ich hervorheben: die Förderung von Tagungsreisen/Forschungsaufenthalten für PhD-Studentinnen und weibliche Post-Docs durch das Büro für Gleichstellungsfragen. Es ist eine ideale Möglichkeit, dass sich unsere Wissenschaftlerinnen vernetzen und international sichtbar werden. Meiner Meinung nach ist die Tatsache, in der Community wahrgenommen zu werden, der Schlüssel, um über die Wissenschaftsleistung und nicht das Geschlecht definiert zu werden.
Tretet mit Überzeugung für Eure Arbeit auf und werdet wahrgenommen. Wartet nicht darauf angesprochen zu werden, sprecht interessante Menschen selbst an und seid eigeninitiativ. Nur so erinnert man sich an euch.
Forscherinnen sind kreativ, bringen andere Sichtweisen in ein Team ein und sind nicht zuletzt ein Schlüssel zu Frauen in zukünftigen Führungspositionen.
Herausforderungen
Sofern es sich nicht um akute kurzfristige Probleme handelt, habe ich mir angewöhnt, immer mindestens einen Tag vergehen zu lassen, ehe ich reagiere. So bekomme ich zum Beispiel eine objektivere Sicht auf die Dinge und kann die Lösung besser angehen.
Ich hatte als Frau in meinem Fachgebiet immer eine hervorragende Unterstützung – beruflich wie privat. Das ist nicht immer selbstverständlich und ich bin dankbar. Aber ich frage mich deshalb nicht, was sich eventuell noch hätte besser ergeben können, wenn ich ein Mann wäre.
Frauen müssen ihre Ziele klar kommunizieren und nicht darauf hoffen, Karriereambitionen würden schon irgendwie entdeckt werden. Sie sollten den Mut haben, auch mal schwierige Aufgaben anzunehmen und Kompetenzzweifel durch Selbstvermarktung ersetzen und sich von Fehlern nicht entmutigen lassen, sondern lernen. Ein gutes (Frauen-)Netzwerk aufzubauen ist ebenfalls extrem hilfreich.